Ein Jahr ist vorbei.
Du bist nun ein Jahr fort. Ist es schon ein Jahr oder erst? Oder fühlt es sich nur wie ein Jahr an? Das ist schwer zu sagen. Wird es leichter? Ich weiß es nicht.
Man muss lernen, alleine zurechtzukommen. Morgens sitzt man alleine beim Frühstück, abends alleine beim Essen – das sind die Augenblicke, in denen man spürt, was geschehen ist. Trotzdem versteht man es nicht.
Ich war in den letzten Tagen noch mal an Stationen deines letzten Weges.
Uni-Klinik Heidelberg, im Cafe wo wir waren, vor der Intensivstation wo du gelegen hast. Und in Mainz war ich auch. Jedesmal kamen die Bilder hoch, wie das ganze war.
Bilder die sich in mein Gehirn gebrannt haben und für immer drin bleiben.
Warum ich das gemacht habe? Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht um zu begreifen, das am Schluß das alles nichts genützt hat um Dir zu helfen.
Der Verlust wird für immer bleiben, aber der Umgang damit wird irgendwann normal sein.
Wann das ist wird die Zeit zeigen.

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie lehrt uns nur, mit dem Unbegreiflichen zu leben.